Die Luchse zeigen ihr Siegergesicht

Hannovers Basketballerinnen melden sich mit einem 65:55-Erfolg in Spiel zwei der Play-off-Serie gegen Osnabrück zurück.

25. März 2024

Das war die richtige Antwort: Nach der Auftaktniederlage am Freitag haben die Basketballerinnen des TKH Spiel zwei der Viertelfinal-Serie gegen Osnabrück gewonnen. Sie überstanden auch eine kleine Schwächephase. Das macht Hoffnung aufs Halbfinale.

Sidney Parsons bestand darauf, dass Bodo Gerdes mit aufs Siegerfoto kommt. Der stimmlich arg angeschlagene Hallensprecher und Betreuer der TKH-Basketballerinnen hatte die 500 Fans im ausverkauften „Birkendome“ und das Team nach vorne gepeitscht – erfolgreich. Die Basketballerinnen gewannen Spiel zwei des Viertelfinals gegen die Panthers Osnabrück gestern Nachmittag mit 65:55 und glichen in der Play-off-Serie zum 1:1 aus.

Finja Schaake, eine von drei Kapitäninnen des TKH, schnappte sich nach dem Erfolg das Mikrofon und bedankte sich bei den Fans – nicht nur für die Unterstützung in diesem Spiel, sondern in der gesamten Saison und beim Pokaltriumph vor einer Woche. „Wir wollten den Fans etwas zurückgeben“, so Parsons. Die Luchse hoffen auf ein Wiedersehen im Meisterschafts-Halbfinale, dafür müssen sie aber insgesamt drei Siege holen.

Im Gegensatz zum ersten Spiel am Freitag, als die Luchse mit 63:69 verloren und dabei das erste Viertel völlig vergeigt hatten, lief es gestern zum Start gut. Spielmacherin Laura Stockton legte mit sehr viel Energie los, sorgte alleine für die ersten TKH-Punkte zum 6:2. Rowie Jongeling erhöhte mit einem Dreier auf 12:6. Zwar pirschte sich Osnabrück bis auf einen Punkt ran (12:11), gegen Ende des ersten Abschnitts fanden die Luchse aber das Gaspedal wieder, drückten durch und stellten auf 18:11. Das ließ sich gut an.

„Das gesamte Team hat ein anderes Gesicht gezeigt“, sagte Team-Managerin Doro Richter. „Wir waren diesmal besser vorbereitet, besser bereit. Osnabrück hatte uns am Freitag etwas überrascht“, gestand Stockton.

Im zweiten Viertel ging es zunächst gut weiter. Brianna Rollerson sorgte mit dem Freiwurf zum 26:15 für eine Elf-Punkte-Führung. Um nicht gleich abreißen zu lassen, entschieden sich die Osnabrückerinnen dazu, endlich auch in die Partie einzusteigen und verkürzten mit einem Zwischenspurt kurz vor der Pause auf 28:30.

Das Polster der Luchse war dahin – und die Partie wieder völlig offen. Auch nach dem Wechsel traf Hannover schlecht, Osnabrück vollendete einen viertelübergreifenden 12:0-Lauf zur 34:30-Führung. Stockton antwortete zwar mit einem Dreier, aber Trainerin Parsons musste nach dem 33:39 die nächste Auszeit nehmen. Vor allem in der Abwehr fehlte jetzt der Zugriff, die Panthers fanden die Lücken. Die Pässe wurden ungenau, die Ballverlust-Statistik der Luchse war schnell zweistellig. Die Angelegenheit schien dem TKH aus den Händen zu gleiten. Rollerson versemmelte bei 45:49 beide Freiwürfe.

Im Schlussabschnitt musste also erneut eine Aufholjagd her. Der Rückstand war zwar nicht so groß wie am Freitag (13), aber der Trend sprach jetzt gegen Hannover. Es waren die Panthers, die den Luchsen jetzt Hoffnung gaben, als Kamilla Ogun bei ihrem ersten Freiwurf übertrat und den zweiten verwarf. India Farcy glich mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr aus (49:49). Die Französin holte sogar die Führung zurück (54:53). Das gab Auftrieb für die letzten heißen Minuten, in denen die Luchse mal wieder eiskalte Nerven bewiesen.

Und Osnabrück gelang nichts mehr. Eine fragwürdige Entscheidung der Schiedsrichter zugunsten des TKH brachte Panthers-Trainer Aleksandar Cuic in Rage – als Folge kassierte er ein technisches Foul. Taylor traf den fälligen Freiwurf, Stockton stellte auf 61:55 und ließ noch einen Dreier folgen. Die Vorentscheidung. „So mussten wir nicht mehr zittern“, sagte Richter erleichtert.

„Wir wussten, dass es schwer wird gegen Osnabrück“, sagte Parsons. „Es kann in zwei Spielen vorbei sein, aber es kann auch weitergehen. Wir wollen jede Sekunde genießen und auch Spaß haben. Das hat man heute gesehen.“

Am Gründonnerstag wechselt die Serie nach Osnabrück, Spiel vier findet am Samstag dort erneut statt. Ein nötiges Spiel fünf würde am Ostermontag wieder in Hannover ausgetragen.

TKH-Punkte: Stockton 18, Jongeling 11, Schaake 10, Farcy 8, Taylor 7, Rollerson 5, Polleros 4, Hanson 2.

Text: Simon Lange (HAZ/Neue Presse)

Foto: Patrick Pötsch