Luchse schütteln Panthers ab

Ein letzter Kraftakt noch, da war das Halbfinale um Basketball-Meisterschaft für die TKH-Luchse schon erreicht: Cheftrainerin Sidney Parsons umarmte Milica Cuic, den Trainer der Panthers Osnabrück – der ist rund anderthalb Köpfe größer als sie. Parsons musste sich strecken, und das hatte ihre Mannschaft zurvor ebenfallsgetan.

2. April 2024

Mit 71:53 gewann der TKH das fünfte Play-off-Duell der Best-of-Five-Serie, in der ausverkauften Halle der Otfried-Preußler-Schule war der Jubel riesig. „Es war hart, Osnabrück ist stark. Aber wir haben das gut gemacht“, sagte Kapitänin Dara Taylor. Im Halbfinale wartet Titelverteidiger Stars Keltern, zunächst treten die Luchse zweimal auswärts an.

Sarah Polleros nahm sich den ersten Dreier und traf, die Luchse führten schnell mit  7:0. Allerdings rückten ihnen die Panthers ebenso flink wieder auf den Pelz. Und nicht nur das, es fehlte dem Pokalsieger an Präzision in Abschluss und Zuspiel. Als es 9:16 stand, war klar, dass es wieder eine enge Geschichte werden würde. Die erneut starke Laura Stockton verkürzte zum ersten Pausenstand von 13:16.

Im zweiten Abschnitt drehten die Luchse das Spiel wieder, die Teams beider Großkatzen hatten sich ineinander verkrallt und fassten in der Abwehr robust zu. TKH-Center Brianna Rollerson leistete unter dem Korb Schwerstarbeit. Zur Halbzeit hatten die Gastgeberinnen den Panthers die Führung abgeluchst, lagen mit 29:27 vorn.

Nach dem Wechsel kam der TKH mit Kapitänin Dara Taylor, bei der immer alles spielerisch leicht aussieht. Auf mehr als sieben Zähler kamen die Luchse jedoch nicht davon, die Panthers blieben in Bissweite. Erst India Fary und Polleros stellten auf 49:43 vor dem Schlussviertel. Bei den Luchsen gaben sie alles, Betreuer und Hallensprecher Bodo Gerdes war kaum noch bei Stimme, trieb die Fans aber weiter an.

Taylors maßgeschneiderter Dreier zum 52:43 war ein Wirkungstreffer, dem Stockton zum 60:49 einen weiteren folgen ließ. Fünf Minuten blieben, in denen die Luchse mehr zuzusetzen hatten. Der nächste Dreier von Taya Hanson zum 65:51 war vorentscheidend. Den Rest spielte der TKH routiniert herunter.

„Die Abwehr stand und die Mannschaft hat es durchgezogen bis zum Ende. Und Sidney hat immer die richtigen Antworten gefunden“, sagte Teamchef Rodger Battersby, der zudem den Schiedsrichtern ein Sonderlob aussprach. „Gegen Keltern haben wir nichts zu verlieren“, fügte Battersby hinzu.

Punkte der TKH-Luchse: Rollerson 21, Stockton 16, Polleros 13, Farcy 7, Taylor 6, Jongeling 3, Hanson 3, Schaake 2.

Die vierte Partie Begegnung hatten die Luchse in Osnabrück mit 74:76 verloren. Stockton und Rollerson waren mit jeweils 15 Punkten beste Werferinnen. Nach sehr gutem Start mit einem 21:0-Lauf im ersten Viertel zum 22:8 führten die Luchse zur Pause nur noch mit 42:36. Nach 57:61-Rückstand vor dem vierten Abschnitt glich Hannover zum 63:63, beim allerletzten Versuch verpasste Polleros einen Dreier deutlich. Somit wurde ein fünftes Duell erforderlich – bei Halbfinalgegner Stars Keltern dürfte man das gern zur Kenntnis genommen haben. Die Stars hatten ihre Serie mit 3:0 gewonnen und dürften frischer sein.

„Wir haben Keltern in der Saison schon einmal geschlagen, und wir haben das Herz, das es dazu braucht. Es ist alles möglich“, betonte Taylor. Und dass die Beine nun schwer sein dürften nach fünf Partien? „Das macht nichts, es sind Play-offs. Da gibt es keine Schmerzen“, sagte Taylor und lächelte tapfer.

Foto: Patrick Pötsch