Luchse spielen groß auf
Klarer und wichtiger Heimsieg gegen Nördlingen. Polleros 28 Punkte überragend.
Hannover. Bei den letzten Würfen aus dem Stand fehlte offenbar die Kraft. Sarah Polleros setzte beide Freiwürfe zu kurz an den Ring. Es wären die Punkte 29 und 30 gewesen auf ihrem persönlichen Konto. Geschenkt. Sie war auch so beste Spielerin des TK Hannover beim souveränen 88:72 Erfolg gegen die Angels Nördlingen in der Basketball-Bundesliga. „Keine Ahnung, was da los war“ sagte Polleros und musste grinsen. „Nicht so schlimm.“ Hallensprecher Bodo Gerdes skandierte bei der Jubilarie mit den Fans immer wieder „MVP“. Keine Frage. Polleros war am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Birkenstraße die „wertvollste Spielerin“. Die Protagonistin fand den Extraapplaus „toll, es hat heute einfach Spaß gemacht mit so vielen Fans hier“, darunter auch Ex-First-Lady Bettina Wulff.
Gerdes hatte in der letzten Auszeit im Publikum kleine Basketbälle als Souvenir verschenkt, die Luchse hatten zuvor groß aufgespielt – obwohl der Kader um zwei Spielerinnen dezimiert war. Karolin Tzokov und Hannah Hank fehlten erkrankt. Umso mehr rückten die Luchse zusammen, wie schon zuvor in der Trainingswoche. „Wir konnten zeigen, dass wir als Team da sind.“, sagte Polleros. „Und ich war froh, dass ich der Mannschaft so gut helfen konnte.“
Dirigentin Dar Taylor machte das Spiel von Beginn an extrem schnell, zog immer wieder auch selbst zum Korb. Aber auch aus der Ferne fanden die Luchse das Ziel, Ein besonders heißes Händchen gatte Taya Hanson, die im Alleingang mit sieben TKH-Punkten am Stück von 13:9 auf 20:11 stellte (darunter ein Dreier) und mit der Viertelsirene einen weiteren Dreier zum 26:16 folgen ließ.
Anfang des zweiten Abschnitts schraubten Taylor mit einer wunderbaren Einzelaktion und Polleros mit zwei Dreiern den Vorsprung auf 14 Zähler (34:29). Nur die Schiedsrichter konnten den Lauf der Luchse stoppen. Ein klares Foul an Brianna Rollerson unter dem Korb ignorierten sie, dann vereitelten sie zwei Punkte von Taylor wegen eines angeblichen Schrittfehlers. Trainerin Sidney Parsons konnte es nicht lassen und schrie: „No! No! No!“
Der Rhythmus ging ein wenig verloren. Hannover bestimmte zwar weiter das Spiel, aber Nördlingen hatte jetzt mehr entgegenzusetzen. In die Pause ging es mit 44:34. Polleros hatte da schon 14 Punkte gesammelt.
Nach dem Seitenwechsel drehte Power Forward Polleros weiter auf, stellte auf 52:38. Rollerson erhöhte auf 54:39. Mit 15 Punkten hatten die TKH-Frauen auch schon im Hinspiel geführt – und doch alles vergeigt und noch mit 56:68 verloren. Böse Erinnerungen kamen wieder hoch, weil Nördlingen ein 9:0-Lauf gelang und auf48:54 verkürzte. Doch Hannover brach diesmal nicht en und ging mit einem 65:54 in den Schlussabschnitt. Weiter Polleros-Punkte und ein erneuter Dreier von Taya Hanson zum 76:61 brachten die Vorentscheidung rund fünf Minuten vor dem Ende.
Den Luchse gelang eine Beeindruckende Revanche für die Hinspielpleite und auch eine Reaktion auf den knappen 75:69-Sieg kurz vor Silvester gegen Göttingen, als Hannover einen 20_Punkte Vorsprung noch fast verspielte. „Wir haben heute mehr miteinander gesprochen“. Lobte Parsons ihr Team und hatte Verständnis für die Inkonstanz der letzten Spiele wegen der vielen und nicht enden wollenden Krankheitsfälle.
Der Sieg war auch in tabellarischer Hinsicht wichtig. Der TKH festigte den für die Play-offs wichtigen Platz vier. Zeit zum Verschnaufen bleibt keine. Mittwochsteht für den Cup-Verteidiger das Pokal-Viertelfinale bei den MBC Lions Halle an.
TKH-Punkte: Polleros 28, Hanson 16, Rollerson 11, Taylor 10, Farcy 8, Stockton 6, Jongeling 4, Schaake 3, Gustafsson 2.