Revanche geglückt: Geduldige TKH-Luchse spielen Herner TC müde
Lange war es offen und zäh, erst im letzten Viertel konnten die TKH-Basketballerinnen alles auf Sieg stellen: Die Luchse schlugen im letzten Heimspiel des Jahres den Herner TC mit 68:59 – und können entspannt Weihnachten feiern.
Hannover. Edelfan Belit Onay, seine Tochter auf dem Arm, klatschte anerkennend in die Hände. Der Applaus des Oberbürgermeisters und der anderen Zuschauer im „Birkendome“ hielt lange an nach dem emotionalen 68:59-Erfolg der TKH-Luchse gegen den Herner TC. Es war das letzte Heimspiel des Jahres für Hannovers Top-Basketballerinnen. Und es war die Revanche für die 61:77-Pleite im Hinspiel vor einer Woche in Westfalen. Erleichterung machte sich breit, auch bei Teammanagerin Doro Richter.
Sie hatte vor dem Rückspiel unmissverständlich klargemacht, dass nur ein Sieg infrage kommt – „und zwar unbedingt“. Ihre Mannschaft hielt dem Druck stand und siegte am Ende verdient, auch wenn es eine zähe Angelegenheit war am Samstagabend. Geduld war gefragt.
Vor dem Anwurf war es ruhig geworden. Hallensprecher Bodo Gerdes rief Teams und Zuschauer im vollbesetzten „Birkendome“ zu einer Schweigeminute für die Opfer des Weihnachtsmarkt-Anschlags tags zuvor in Magdeburg auf.
In diesem Moment machte sich Beklommenheit breit in der Halle. Beide Teams mussten sie schnell ausblenden. Kein Team konnte sich in der ersten Halbzeit absetzen. Sechs Punkte Vorsprung waren jeweils das höchste der Gefühle. Das erste Viertel ging mit 17:19 an Herne, zwischendurch stand es schon 6:12.
Im zweiten Viertel schien Hannover besser in Fahrt zu kommen. Nach einem 9:0-Lauf zum 33:27 sah es gut aus. Doch das Team von Jesper Sundberg ließ im Gegenzug einen 9:0-Lauf der Gäste zu. Da halfen auch zwei Auszeiten von Sundberg mit einer Minute Abstand nicht. Pausenstand: 35:38.
Die Luchse verteilten in der ersten Hälfte ihres Weihnachtsspiels viel zu viele Geschenke in Form von Fehlpässen und Fehlwürfen. In zwanzig Minuten gelang nur ein Offensiv-Rebound. Der TKG brachte sich immer wieder um seine zweite Chance. Herne nutzte wiederum seine fünf Offensivrebounds für zehn Punkte. Das passte Sundberg überhaupt nicht.
Zudem machte sich bemerkbar, dass Veera Pirttinen abermals passen musste. Die alte Fußverletzung der Finnin war in Herne wieder aufgebrochen. So fehlte eine Option auf der Spielmacherposition, um India Farcy und Zipporah Broughton zu entlasten.
Dennoch konnte Sundberg die Minuten gut aufs Team verteilen. Und im letzten Abschnitt zahlte es sich aus. 50:50 stand es vor den letzten zehn Minuten. Sundberg registrierte bei Herne zunehmende Müdigkeit und Frustration. „Wir haben daraus unseren Vorteil gezogen“, sagte der Schwede. Herne, das das Tempo des TKH nicht mehr mitgehen konnte, traf nicht mehr viel, erzielte nur noch neun Punkte in dem Viertel – und konnte gegen Ende Hannover nur noch mit Fouls stoppen.
Ein Dreier von Meret Kleine-Beek zum 63:55 dreieinhalb Minuten vor Schluss verschaffte dem TKH ein gutes Polster. Herne kam nicht mehr gefährlich ran. TKH-Lenkerin Farcy wurde immer wieder gefoult. Weil die Französin zumindest jeden zweiten Freiwurf von der Linie traf, blieb der Vorsprung konstant. Und auf der anderen Seite versemmelte Aldona Morawiec, Hernes Dreierspezialistin und Ex-TKH-Spielerin, all ihre wilden Würfe. „Ich bin superhappy mit der Vorstellung meines Teams. Wir haben guten Basketball gespielt“, sagte Sundberg.
Mit dem Erfolg setzte sich Hannover (8:4-Siege) im ersten Drittel der Tabelle fest und hält Herne (6:6) auf Abstand.
Eine Winterpause gibt es nicht. Die Basketballerinnen spielen durch. Am 29. Dezember geht es in Göttingen weiter. Sundberg gibt seinen Spielerinnen jetzt aber erstmal vier Tage frei, um entspannt Weihnachten feiern zu können.
TKH-Punkte: Farcy 20, Oliver 10, Broughton 10, Ahlstrom 7, Kleine-Beek 7, Poros 5, Tzokov 5, Pavrette 4.
Text: Simon Lange HAZ/NP