Stockton lässt Luchse hoffen

TKH-Basketballerinnen siegen erneut gegen Keltern und gleichen Halbfinalserie aus. Dienstag Entscheidung.

14. April 2024
Foto: Patrick Pötsch

Die Basketball-Frauen des TKH stemmen sich weiter erfolgreich gegen das Play-off-Aus. Nach dem 64:59-Sieg gegen Meister Keltern haben die Luchse die Halbfinalserie ausgeglichen. Jetzt ist sogar das Finale drin.

Keltern suchte den schnellsten Weg in die Kabine, Hannover feierte: Die Basketball-Luchse genossen den Jubel der Fans und schrien sich immer wieder gegenseitig an vor Freude nach dem 64:59-Sieg gegen die Stars. Der Erfolg bedeutete den 2:2-Ausgleich in der Play-off-Halbfinal-Serie gegen den Meister – nach 0:2-Rückstand. Am kommenden Dienstag entscheidet sich die Serie in Keltern.

Der zweite Sieg in Folge nach Freitag war ein Kraftakt und eine Frage des stärkeren Willens. „Der Schlüssel war, dass wir es mehr wollten. Wir haben viele Fehler gemacht, aber es war wichtig, dass wir fokussiert geblieben sind“, sagte die überragende Anführerin Laura Stockton (25 Punkte).

Nach dem Supersieg am Freitag (73:62) und dem Anschluss in der Best-of-Five-Serie machten die Luchse zunächst da weiter, wo sie aufgehört hatten vor zwei Tagen. Mit 7:0 legte der TKH vor, doch das Anfangsfeuerwerk war schnell verpufft. Weil das erfahrene Keltern cool blieb und sich Punkt für Punkt in die Partie kämpfte. Nach fünf Minuten war der Ausgleich (8:8) hergestellt. Hannover gelang in dieser Phase kein Korberfolg mehr aus dem Feld. Keltern zog auf 16:12 davon. Nur weil Stockton und Rowie Jongeling (per Dreier) kurz vorm Ende des ersten Abschnitts einnetzen konnten, war der Rückstand (17:18) minimal.

Was sich angedeutet hatte, setzte sich im zweiten Viertel fort. Der TKH spielte zwar energiegeladen mit, nahm auch Würfe aus aussichtsreichen Positionen, aber die Trefferquote war unterirdisch. Hannover gab den Abschnitt mit 3:15 ab und war zur Pause mit einem 20:33-Rückstand konfrontiert. Die plötzliche Unsicherheit war bei jeder Angriffsaktion spürbar. Spielmacherin Dara Taylor verlor im Dribbling den Ball oder ließ sich bei einem Wurf aus dem Halbfeld blocken. Sekundenlang starrte sie ins Nichts und konnte es nicht fassen. Die stark gestartete Brianna Rollerson wurde unterm Brett stets doppelt oder dreifach gedeckt und verlor ihr Durchsetzungsvermögen.

Das gefiel John Stockton gar nicht. Die NBA-Legende und Vater von Laura saß erneut am Spielfeldrand mit seiner Frau Dana und verfolgte die Partie. Ebenso rund 500 Fans, die sich nach dem Sieg am Freitag auf die Karten für Sonntag gestürzt hatten. Am Samstag konnte der TKH vermelden: ausverkauft.

Was die Fans nicht bekamen: Es wurde sehr laut in der Kabine. TKH-Trainerin Sidney Parsons brachte ihr Team in die Spur. „Sorry, meine Stimme, ihr könnt euch denken, was in der Kabine passiert ist“, sagte sie heiser ins Hallenmikro in Richtung Fans im Anschluss an die Partie. „Inspirierend, sagen wir es mal so“, sagte Stockton zur Halbzeitansprache von „Vulkan“ Parsons.

Der TKH fing Feuer und verkürzte von 22:37 auf 32:39. Mit den zwei verwandelten Freiwürfen von Rollerson zum 40:41 war Hannover bis auf einen Zähler dran. Die Partie war innerhalb weniger Minuten wieder völlig offen. Und als Taylor mit einem Dreier zum 45:43 traf, kochte die Halle über. Mit 45:45 ging es in den letzten Abschnitt.

Die Gäste zeigten keine Anzeichen von Nervosität. Es lief darauf hinaus, dass die Entscheidung erst in den letzten Spielsekunden fallen würde. Die Luchse hatten etliche Chancen vergeben, weil sie die Angriffsuhr nicht konsequent im Blick hatten. Immer wieder verstrichen die 24 Sekunden ungenutzt. So auch in der letzten Spielminute. Beim nächsten Keltern-Angriff klaute sich Stockton den Ball, verwandelte den Korbleger zum 62:59 und sorgte acht Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung. Das machte auch Papa Stockton stolz.

Spiel fünf beginnt am Dienstag um 19 Uhr in Keltern. Dann können die Luchse das Wunder vollenden.

TKH-Punkte: Stockton 25, Rollerson 11, Polleros 11, Taylor 8, Farcy 4, Jongeling 3, Gustafsson 2.