TKH Luchse mit Biss auf Platz drei
Auch wenn die Konzentration in den letzten Minuten angesichts eines riesigen Vorsprungs nachließ – der Einsatz stimmte.
Die starke Taya Hanson klaute sich noch einen Ball von den Marburgerinnen, flitzte übers gesamte Feld, setzte zum Korbleger an, wurde gefoult – und stürzte jubelnd in die Bande. Ihr Ball war im Korb gelandet, zwei Punkte zum 77:48 plus einen Freiwurf. Hanson verwandelte auch den. Am Ende hieß es 80:52 für die Luchse des TK Hannover gegen überforderte Gäste des BC Marburg in der Frauen-Basketball-Bundesliga.
Die anfängliche Gegenwehr war kurz nach der Halbzeit gebrochen, „dann haben wir unseren Rhythmus gefunden“, sagte Hanson. „Heute sind viele Spielerinnen hervorgetreten.“ Darunter sie selbst. Die Kanadierin war mit 19 Punkten erstmals Top-Scorerin ihres Teams, profitierte auch von einem Einzeltraining mit Coach Sidney Parsons Ende der Woche.
Mit dem Sieg im drittletzten Spiel der Hauptrunde (und weil Osnabrück parallel verlor) sicherte der TKH Platz drei ab. Damit haben die Luchse Heimrecht im nahenden Play-off-Viertelfinale, und sie gehen im Halbfinale dem Ersten aus dem Weg.
Ehrung für Parsons, Brunckhorst und Greinacher
Vorab flogen Tennisbälle. Nicht aus Protest, sondern als Koordinationsübung zum Aufwärmen bei den Spielerinnen des BC Marburg. Beim TKH gab es hingegen Blumen und warme Worte. Für Cheftrainerin Sidney Parsons, die als Assistenztrainerin der deutschen Basketballfrauen zusammen mit Kapitänin Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher kürzlich beim Quali-Turnier in Brasilien das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris buchen konnte. „Das war wirklich stark, was ihr da geschafft habt“, sagte Oberbürgermeister und Basketball-Fan Belit Onay und lobte weiter per sportlichem Du: „Sidney, du und der TKH habt Basketball in Hannover groß und stark gemacht. Jetzt bist du, seid ihr dabei, Basketball in Deutschland richtig groß zu machen. Viel Erfolg.“
Brunckhorst und Greinacher, beide TKH-Mitglieder, leben schon länger in Hannover und trainieren hier am Bundesstützpunkt der Trendvariante 3×3-Basketball. Nach der Ehrung setzte sich das Duo auf seine Zuschauerplätze, Parsons ging Richtung Bank, aber stand wie immer das gesamte Spiel.
Marburg hält ein bisschen mit
Marburg ging mit 4:0 und 9:5 in Führung. Zehn Punkte von Rowie Jongeling sorgten aber dafür, dass der TKH kurz darauf mit 16:14 vorne lag. Bis zur ersten Viertelpause konnte sich Hannover sogar auf 23:16 absetzen. Es schien, als hätten die Luchse alles im Griff. Aber Mitte des zweiten Abschnitts war Marburg plötzlich wieder bis auf einen Zähler (33:32) dran. Weil das Parsons-Team aber cool blieb und wieder einen Gang höher schaltete, lag der Punktepuffer zur Halbzeitpause bei elf (43:32).
Nach dem Wechsel drückte Hannover weiter aufs Tempo, der TKH-Express überrollte die Marburg. Mit 22:6 gewannen die Luchse den dritten Abschnitt und hatten fürs letzte Viertel (65:38) mit fast 30 Punkten Vorsprung nichts mehr zu befürchten.
TKH-Punkte: Hanson 19, Polleros 17, Jongeling 14, Farcy 8, Stockton 8, Gustafsson 6, Taylor 4, Tzokov 2, Rollerson 2.
Text: Simon Lange, neue Presse
Foto: Patrick Pötsch