TKH-Luchse besiegen die Royals und wollen Top 4 in der Swiss-Life-Hall
TKH-Vorsitzender Hajo Rosenbrock brauchte auf dem Weg vom Opernplatz zur Halle der Otfried-Preußler-Schule in der Südstadt nicht drängeln. Die Zehntausenden Besucher der Kundgebung gegen rechts hatten sich inzwischen zerstreut. Der Weg war also frei für den Sprecher des Kuratoriums im Freundeskreis Hannover, der die Demo organisierte.
Mit links machten es die TK Hannover-Luchse am 16. Spieltag der Basketball-Bundesliga allerdings nicht. Gegen die Saarlouis Royals siegten sie vor 300 Zuschauern mit 72:63. „Es war keine leichte Partie, Saarlouis hat physisch starke Spielerinnen und ein echt gutes Team“, sagte Hannovers Kapitänin Laura Stockton.
Die Royals begannen mit einer königlichen Ausbeute an Dreiern – die ersten drei saßen. Mit 2:9 nach nicht einmal zwei Minuten lagen die Luchse hinten und mussten beim Stand von 8:13 die Ohren spitzen. Trainerin Sidney Parsons nahm die erste Auszeit. Genau hinhören war für die Spielerinnen indes nicht notwendig, die Trainerin pflegt ebenso klare wie laute Ansprachen zu halten. Mit 14:18 lag ihre Mannschaft nach dem ersten Abschnitt zurück.
Im zweiten Viertel dauerte es fast drei Minuten, bis es Punkte für den TKH gab. Parsons schlug mehrfach die Hände über dem Kopf zusammen, die Gastgeberinnen hätten schon führen können, stattdessen pendelte sich der Rückstand bei fünf Zählern ein. Als es mit den Dreiern endlich klappte, übernahmen die Luchse flott die Führung.
Finja Schaake war zweimal aus der Distanz erfolgreich, mit einem 36:33 ging der Pokalsieger in die Halbzeitpause. Da ballte sogar Oberbürgermeister Belit Onay die Faust, er ist ein ebenso großer Basketball-Fan wie seine Kinder, die er mitgebracht hatte.
Eine 13:0-Serie ist entscheidend
Im dritten Viertel waren die Luchse besser, wenngleich die Royals zum 42:42 ausglichen. Anschließend legten sich die Hausherrinnen richtig ins Zeug und eine 13:0-Serie hin. Jetzt saßen die Würfe und auch Hannah Hank mehrfach, die sich in jeden Rebound warf und nicht unwesentliche Teile des Bodens polierte. Bezeichnend: Sie lief sogar den Schiedsrichter beinahe über den Haufen. 57:46 hieß es für den TKH vor dem Schlussviertel.
In dem zauberte Dara Taylor noch ein wenig, in den finalen Sekunden gab sie den Ball gar nicht mehr her, die Fans feierten den Vizemeister stehend. Onay machte noch rasch ein Video des feiernden Teams. „Hannover hat ein tolles Team, das war ein gutes Spiel und macht mir immer Spaß“, sagte der OB. Für ihn war es der Abschluss eines bewegenden Tages mit der Kundgebung, „das war ein ganz wichtiges Zeichen, das Hannover da gesetzt hat.“ Anschließend warf Onay selbst noch einige Bälle auf den Korb – und traf auch.
TKH behauptet sich in der Spitzengruppe
„Unsere Formkurve geht nach oben, wir werden besser und nähern uns dem höchsten Level“, sagte Stockton. Das lässt mit Blick auf die restliche Saison hoffen. Die TKH-Luchse behaupteten sich in der Spitzengruppe, die Royals hingegen haben die Play-offs nicht sicher.
Bereits am Mittwoch empfangen die Luchse in einer verlegten Partie die Eisvögel Freiburg (19 Uhr). Für das DBBL-Pokalendrundenturnier am 16. und 17. März (Top 4) wollen sich die Luchse bewerben und eigens mit der Swiss-Life-Hall. „Dafür benötigen wir aber noch einen Sponsoren“, sagte Rosenbrock, „so ein Event ist nicht leicht zu stemmen und kostet Geld.“
TKH-Punkte: Rollerson 18, Taylor 13, Polleros 11, Hank 10, Schaake 6, Hanson 5, Stockton 4, Jongeling 3, Jongeling 3, Farcy 2.
Text: Stefan Dinse
Foto: Patrick Pötsch