Es macht Klick bei den Luchsen
Deutlicher 86:64-Heimsieg gegen Herner TC. Viertes Viertel das bisher beste der Saison.
Von Simon Lange
Hannover. Ja, mit dem Klatschen war es etwas schwierig, aber Sidney Parsons applaudierte trotz gebrochener Hand und eingegipsten Gelenk. Ihrem Team und den Fans, die die TKH-Basketballerinnen in der Sporthalle Birkenstraße auf dem Weg zum 86:64-Sieg gegen den Herner TC unterstützt haben. „Sie waren unser sechster Mann, haben uns wirklich gepusht“, freute sich Parsons. Im Publikum saß auch Oberbürgermeister und Edelfan Belit Onay (Grüne) mit seiner Frau und ihren beiden Kindern. Der Nachwuchs wartete hinterher geduldig auf Autogramme der Spielerinnen.
Die Stimmung war gelöst nach dem dritten Ligasieg in Folge. Und das Beste kam zum Schluss. Im vierten Viertel fuhren die Luchse die Krallen aus und nahmen die Gäste auseinander. „Das war wirklich dominant“, lobte Teammanagerin Doro Richter. „Das war das beste Viertel der Saison.“
Parsons trug Gips, weil sie beim Spiel in Saarlouis zunächst genervt auf eine Werbebande aus Metall gehauen hatte und später noch unerwartet einen Ball an der Linie abfangen musste und dabei mit dem kleinen Finger umgeknickt war. Diagnose: Mittelhandbruch. Sie machte das Beste draus und stimmte ihr Outfit auf ihre Verletzung ab. Blauer Gips, blaue Hose.
An der Linie war Parsons der gewohnte Aktivposten. Unermüdlich trieb sie ihr Team an. In ihrer ersten Auszeit knallte sie das Taktikbrett auf den Boden. Der Klatscher sollte ihre Spielerinnen wachrütteln, die den 12:2-Traumstart verspielt und Hernes Ausgleich zum 17:17 zugelassen hatten. Herne gewann den ersten Durchgang sogar mit 23:22. „Rebounds!“, ermahnte Parsons später ihr Team und forderte mehr Aufmerksamkeit und Ballgewinne unter den Brettern.
Herne hält lange mit
Im zweiten Durchgang gelang die Reboundarbeit besser. Offensiv lief es ohnehin gut. Auch aus der Ferne. Karolin Tzokov verwandelte zwei Dreier, die lange erkrankte Hannah Hank legte in ihrem ersten Heimspiel für den TKH mit einem Dreier nach. Hannover führte mit 43:35. Der größte Vorsprung bis dahin.
Doch Herne blieb in Schlagdistanz, verkürzte zur Pause auf 41:45 und konnte auch nach dem Wechsel das Spiel zunächst noch offen gestalten. Bis Mitte des dritten Drittels blieben die Gäste dran, dann schaltete Hannover endlich wieder einen Gang höher. Innerhalb weniger Minuten stellte der TKH von 51:50 auf 64:52. Vor allem, weil die Defensive stabiler und griffiger zu Werke ging.
Abwehrarbeit bringt den Sieg
Als im letzten Abschnitt die starke Spielmacherin Dara Taylor acht Minuten vor dem Ende per Dreier zum 69:56 einnetzte, wirkte Herne angeschlagen. Und als Tzokov mit ihrem nächsten Fernwurf zum 74:60 nachlegte, machte sich ein Gefühl der Sicherheit in der Halle breit. Der Sieg war eingetütet. „Entscheidend war, dass wir individuell in der Abwehr besser standen“, sagte Parsons.
Nach den zwei Startniederlagen (starkes Spiel gegen Keltern, unterirdische Leistung gegen Nördlingen) scheint sich der TKH gefangen zu haben. „Es klickt jetzt bei uns“, sagte Spielmacherin Laura Stockton. Und mit den zwei Punkten von Sonntag verbessert sich der bis dahin Drittletzte TKH endlich auch in der Tabelle.
TKH-Punkte: Taylor 19, Stockton 16, Rollerson 15, Hanson 12, Tzokov 9, Hank 5, Farcy 5, Polleros 3, Gustafsson 2.