Luchse am Ende bissiger
Wichtiger Sieg in der Basketball-Bundesliga für Hannovers Frauen. Gefeiertes Comeback von Rollerson. NBA-Papa Stockton schaut zu.
Brianna Rollerson ist zurück bei den TK Hannover-Luchsen. Mit ihr ist es ein anderer Basketball, den der Pokalsieger spielt. In der 1. Bundesliga war es der wochenlang verletzte US-Center, der die ersten Punkte sammelte für den TKH gegen die Lions des MBC Halle. Sie wurde stürmisch dafür gefeiert in der Halle der Otfried-Preußler-Schule, in der es gefühlt überall nach gebackenen Waffeln duftete. Die Luchse hatten indes mehrere Eisen im Feuer und siegten mit 75:67. „Das war ein großer Sieg für uns, wir brauchten ihn unbedingt“, sagte TKH-Kapitänin Laura Stockton, „unser Gegner hat alles gegeben.“
Ihr Vater, Ex-NBA-Star John Stockton von den Utah Jazz, schaute kurz vor Beginn einmal hoch auf die Tribüne, wie um sich zu überzeugen. Es waren tatsächlich nur drei Lions-Fans, die mit zwei großen Trommeln und einem Megaphon mächtig Lärm machten. Vom schnellen 0:5-Rückstand waren die Gäste nicht geschockt, es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie. Der MBC nervte die Luchse immer wieder mit Dreier-Würfen und gewann das erste Viertel mit 24:23.
Der zweite Abschnitt war denkwürdig. Die Luchse wirbelten und legten eine 12:0-Serie hin. TKH-Trainerin und Energiebündel Sidney Parsons war für ihre Verhältnisse relativ entspannt. Dann geriet etwas ins Rutschen beim TKH, der minutenlang ohne Punkte blieb und 15 Zähler am Stück kassierte. „Wir beginnen gut, haben anschließend einfach zu viele Bälle weggeworfen und machen es unnötig spannend“, monierte Teammanager Rodger Battersby. Die Fehler häuften sich, auch bei Topscorerin Rollerson klappte es noch nicht wie gewohnt. Erst ein Dreier von Taya Hanson beendete diese gruselige Phase, zur Halbzeit stand es 39:40.
Im dritten Abschnitt hetzten die Luchse den Lions lange hinterher, erst gegen Ende setzten sie sich auf 56:52 ab, so ging es in den finalen Durchgang. Das Luchse-Maskottchen hatte zwischenzeitlich auf der Tribüne die Lions-Anhänger geknuddelt.
Hannah Hank mit einem Dreier zum 61:58 und Sarah Polleros mit einem weiteren zum 67:58 trafen vorentscheidend für den TKH und hatten in der Schlussphase starke Aktionen. „Da waren wir einfach besser, und der Sieg ist verdient“, sagte Battersby. Und während er noch mit Parsons das Spiel durchging, gab John Stockton Autogramme und posierte für Fotos. Sein Ruhm ist noch nicht verblasst.
TKH-Punkte: Rollerson 20, Polleros 12, Stockton 12, Taylor 11, Hanson 10, Hank 5, Schaake 3, Jongeling 2.
Am Mittwoch (19 Uhr) geht es schon im Pokal-Achtelfinale weiter, der TKH erwartet Meister Rutronik Stars Keltern.
Text: Stefan Dinse
Foto: Florian Petrow