TKH-Luchse halten Supertalent Farcy

Aber Polleros und drei weitere Spielerinnen weg. Hannover-Duo trifft Tränenentscheidung für Olympia.

2. Juli 2024
Foto: Patrick Pötsch

Von Simon Lange

HANNOVER. Nach der Rettung der TKH-Luchse mit neuen zahlungskräftigen Sponsoren kann Managerin Doro Richter den Umbruch des Teams in die Wege leiten.

Klar ist schon lange: Die Bundesliga-Basketballerinnen werden ein völlig neues Gesicht bekommen. Nach den Abgängen der drei Top-Spielerinnen Dara Taylor, Laura Stockton und Brianna Rollerson vermeldete der TK Hannover ein weiteres Trio, das die Luchse verlassen wird. Die Niederländerin Rowie Jongeling sucht nach einem neuen Verein. Mikaela Gustafsson geht zurück in ihre schwedische Heimat und schließt sich gemeinsam mit Taylor Södertälje BBK an.

Auch Taya Hanson geht. Die Kanadierin wird für das belgische Topteam Kangoeroes Mechelen auflaufen.

Klar ist auch, dass der  TKH einen neuen Coach bekommt. Erfolgstrainerin Sidney Parsons, die in drei Jahren mit Hannover zwei Mal den Pokal, einmal die Vizemeisterschaft und einmal Platz drei holte, sucht nach einer neuen Herausforderung außerhalb der DBBL. Aktuell steckt sie als Assistenztrainerin der deutschen Nationalmannschaft in den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Paris. Parsons behält Hannover als Basis und wird den Luchsen als Beraterin zur Seite stehen. Der TKH will zeitnah einen Nachfolger präsentieren.

Unterdessen bastelt Richter am Team, das es in der nächsten Saison in die Playoffs schaffen soll und perspektivisch aufgebaut wird. Bereits sicher: India Farcy verlängert ihren Vertrag, das französische Totalen war in der abgelaufenen Saison Spielmacherin Nummer drei hinter Taylor und Stockton. Jetzt kann sie in Hannover aus deren Schatten treten. „Ich kann es kaum erwarten, nach Hannover zurückzukehren“, ließ Farcy via Videobotschaft in den sozialen Medien wissen.

„Sie wird jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen können. Sie hat noch megaviel Potenzial“, sagt Richter, die auch daran gearbeitet hat, dass die langjährige TKH-Akteurin Karolin Tzokov und Nationalspielerin Sarah Polleros dem TKH erhalten bleiben. Bei Tzokov erfolgreich, auch wenn es noch nicht offiziell ist. Bei Polleros vergebens. „Leider, leider“, sagt Richter. Die Center- und Flügelspielerin zieht es vor, ihre Karriere im Ausland fortzusetzen. Aktuell gehört sie zum erweiterten Nationalmannschaftskader.

Auch wenn die Starspielerinnen noch gar nicht dabei sind, stehen Polleros‘ Chancen, zum finalen Aufgebot für Paris zu gehören, nicht schlecht.

Drei weitere Spielerinnen des TKH haben sich schon länger für die Spiele qualifiziert – in der Trendvariante 3×3. Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher und Marie Reichert. Brunckhorst und Greinacher, die sich mit Parsons auch in der klassischen Variante 5×5 das Paris-Ticket gesichert hatten, standen vor dem Luxusproblem, sich für eine Disziplin zu entscheiden. Nach langem Abwägen hat das Duo sich festgelegt: 3×3. Die Variante, für die sie am Bundesstützpunkt in Hannover seit Jahren trainieren.

„Wir haben in dieses Projekt so viel Zeit, Schweiß und Energie gesteckt. Dafür wollen wir uns jetzt belohnen“, sagt Brunckhorst. Auch für Greinacher ist „das 3×3-Team eine Herzensangelegenheit“. In Hannover „saßen wir im Café zusammen. Uns liefen die Tränen, weil wir zunächst komplett überfordert waren.

Eins von beiden musste aufgegeben werden“, erinnert sich Greinacher an den Beginn des Entscheidungs-prozesses. Die Statuten hätten zwar eine Doppelteilnah-me erlaubt, beide Wettbewerbe zu spielen, ist aber logistisch und zeitlich nicht möglich. Die Vorrunde des 5×5-Turniers wird in Lille gespielt, das 3×3-Event findet auf dem Place de la Concorde in Paris statt.